Montag, 18. Mai 2009

Polit - "God save the constitution"


DER nächste Abschnitt widmet sich ZUMA, "unserem" neuen Präsidenten. Zur Einleitung; ein T-shirt zeigt Jacob Zuma, in dem Bild der Sex Pistols (God save the Queen), welches als Vorlage diente, mit Zeitungsschnipseln “God save the constitution“ unterlegt.

Der 22. April, der Tag der Wahl war ein „Public Holiday“, wir haben ehrlich gesagt Krawalle oder mindestens betrunkene ANC Anhänger erwartet, doch es blieb erstaunlich ruhig.

Ich denke, dass der ANC (African National Congress) gewonnen hat, weil viele Menschen damit die Befreiung von der Apartheid des ANCs unter Nelson MAndela verbinden.Die Oppositionsparteien sind unter der Masse noch weitgehend unpopulär.

Die DA (Democratic Alliance) ist eine weiß dominierte Partei (die im Western Cape (um Kapstadt) auch richtig viele Stimmen gewonnen hat - aber leider auch nur dort), welche noch die besten Chancen gehabt hätte. Parteiführerin ist Hellen Zille, die von einigen Leuten aufgrund ihrer resuluten Art durchaus mit Frau Merkel verglichen wird.

COPE (Congress of the People) hat sich erst letztes Jahr wegen der Diskrepanz zwischen dem ehemaligen Präsident Thabo Mbeki und dem "upcoming" Präsidentschaftskandidaten ZUma vom ANC abgespalten hat. Cope hatte einfach noch kein eigenes Profil. Sie war zwar bekannt, aber man konnte mit ihr absolut keine Inhalte verbinden, außer dass sie ehemalige ANCler sind, die sich von vor allem Zuma distanzieren.

Die Korruptions-, und Vergewaltigungsvorwürfe an Zuma haben hier kaum eine Rolle gespielt, außer in den sich sowieso schon distanzierenden Medien hört man nicht viel davon, verglichen mit deutschen Zeitungen.

Alle anderen Parteien haben in keiner Provinz mehr als 8% erreicht.

Der ANC hat überall Wahlplakate verteilt, wahnsinnig viele Menschen sind mit ANC Shirts herumspaziert (immer schön fett den grinsenden Zuma vorne drauf) die ANC-Anhänger promoten den Slogan: "My ANC, my Vision, my Future" tanzend und singend. Die gute Laune, die dort verbreitet wird, zieht auf jeden Fall die Menschen an.

Das ist ein großer Bonuspunkt: die Partei versteht, es die Massen zu mobilisieren oder zumindest zu motivieren, vor allem bei den unteren Schichten kommt dies gut an. Dazu gehören, einfach Teil von der Bewehung, etwas Großem sein. Ohne die Dinge zu hinterfragen, lauthals Parolen grölen. Mir sind schon viele arme, meist junge Männer begegnet deren Augen leuchteten sobald es um den ANC ging. Zuma weiß, wie man redet und die Leute begeistert, er hat die Menge durch seine Versprechungen im Griff. Mein "Stammtaxifahrer" sieht ihn als einen "new Jesus".

Es gibt ANC-Wähler, die hoffen, dass er gewinnt, da das förderlich wäre für ihr „business“. Die Inhalte dieser finanziellen Unterstützer des ANC sind ihnen egal, und wenn die Partei gewinnt, naja dann kann man auch über eine Beförderung reden… Eine Hand wäscht die andere - es geht hier nur um Geld und Macht (nicht, dass es in anderen Teilen der Welt anders wäre, aber hier erscheint es so viel offensichtlicher und weiter verbreitet, ja, und einfach allgegenwärtig.) Manche gehen wählen und antworten auf die frage, was sie gewählt haben: "Na den mit der Brille".

Viele „Intellektuelle“ haben Angst, dass sich die RSA (Republic of South Africa) zu einem zweiten Zimbabwe entwickeln könnte. Ich habe schon mehrere Menschen getroffen, die sagen, sie wollten am liebsten auswandern, "overseas" gehen, hier hielte sie nichts mehr, das Land hätten sie aufgegeben und wir sollten bloß besser dahin zurück, wo wir herkommen. Anderen wiederum zerreißt es das Herz, denn auf der einen Seite können sie die Situation Südafrikas nicht ertragen, aber es ist ihre Heimat und schade ist es allemal, angesichts der unglaublichen Ressoursen und des Potentials von diesem Fleckchen Erde.

Doch das Volk hat entschieden. Ob aus Unwissenheit oder Überzeugung. Man kann nur das Beste hoffen. ein kleines fünkchen hoffnung (oder eher gund zur beruhigung) : an der 2/3 mehrheit ist zuma mit seiner partei gott sei dank knapp vorbeigeschrammt, kurzum an dem werkzeug um die verfassung südafrikas zu ändern.


An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Clara, deren Wahlzusammenfassung ich als Vorlage verwenden durfte, und einen Gruß an meinen Politik-studierenden Cousin, der darauf wettet, Südafrika in 20 Jahren "heruntergewirtschaftet" zu sehen. Der erste Schritt sei hiermit getan.


Grüße natürlich auch an alle anderen. :)

Bis zum nächsten Eintrag oder bis zum 24.08.09

Freitag, 15. Mai 2009

das neue projekt

Seit anfang mai habe ich endlich mein projekt gewechselt, nach langem warten und ein paar schönen tagen zu hause:

„little angels haven“ (ja ich weiß, es könnte kein name typischer sein), ist ein pflegeprojekt für HIV-babys, um pflege/-adoptivkinder kümmern sich meine neue mentorin und ihr mann in ihrem haus. (beide 61 und weiß)

Die sieben, die zur zeit dort wohnen, sind in der familie geblieben, nennen das ehepaar mummy und daddy und sind älter geworden.

Es sind sarah (1,5), naomi (fast 3), milton (grade 4), esther und gabriel (5), rebecca und jacob (6)
Sarah ist zuckersüß, schreit selten und nie länger als 5 minuten, naomi und milton geschwister und niedlich aber hyperaktiv, esther frech und lustig, gabriel ruhig, rebecca fernsehsüchtig und mädchenhaft, und jacob anhänglich aber der bösewicht.
Da haben wir also alles dabei. Ist insgesamt sehr sehr schwierig, eigentlich unmöglich, die ganze bande zur ruhe zu bringen.

die meisten von ihnen wurden ausgesetzt, nur 2 davon im krankenhaus, versucht abzutreiben oder durch drogensucht während der schwangerschaft missbraucht.

zudem arbeite ich bei den lustigen arbeitszeiten 6-7 und 13-19 uhr (die das übliche „kinder unter kontrolle bringen“ beinhaltet) Dienstag-und donnerstagvormittag im storehouse, in dem wir klamotten sortieren und vor allem in den townships verteilen, zudem holen wir oft spenden von läden und supermarkten ab, von denen sich auch „little angels haven“ hauptsächlich finanziert.

Außerdem bin ich umgezogen, denn die arbeitzeiten und pflichten (übrigens auch jedes 2. WochenENDE arbeiten), lassen sich schlecht umsetzen, wenn ich hier nicht wohnen würde.

anfang juni kommt eine der letztes jahr september gekommen ded-freiwilligen, wird mit mir das zimmer teilen und hier im projekt arbeiten. Derya ist sehr cool, aber ich werde leider kein eigenes zimmer mehr genießen können.
Dass zimmer ist allerdings schön groß und ja, auch hier kann man seine ruhe haben. 