Dienstag, 18. August 2009

Abschluss

ein jahr neigt sich dem ende und somit vermutlich auch die geschichte dieses blogs.
am sonntag werde ich suedafrika endgueltig verlassen und schon montag morgen der deutschen nuechternheit entgegenblinzeln.
viele erlebnisse, einsruecke, menschen und orte lasse ich hinter mir, aber ich freue mich, nach hause zu kommen und zu sehen, wo es als naechstes hingeht.

Also, goodbye south africa! und



wir sehen uns in deutschland!

Samstag, 4. Juli 2009

die 349. AUF UND DAVON

veraengstigt und frierend sitze ich im arbeitszimmer meiner neuen gastfamilie und fuehle mich, als haette ich die vier 61-jahrigen augen ununterbrochen im nacken. oder auf meinem teller..
doch diese chronisch ungemuetliche athmosphaere hier wird GOTT SEI DANK in zwei tagen ausgetauscht durch abenteuerlustigkeit und waerme der wirklich afrikanischen sonnenstrahlen!
denn ich verabschiede mich einmal mehr ins reisefieber, drei wochen sausen durch namibia, sambia, tanzania, -sansibar-, kenia, ruanda und uganda sind geplant!
am montag 6.10 folge ich meinem treuen gefaehrten hagen mit dem flieger von johannesburg nach windhoek.
der reisebericht wird hoffentlich noch in den DREI danach verbleibenden wochen in pretoria verfasst!

den neidischen blicken winkend!
m

IST MIR DOCH EGAL, WENN HIER KEINE KOMMENTARE MEHR GESCHRIEBEN WERDEN!!

Montag, 18. Mai 2009

Polit - "God save the constitution"


DER nächste Abschnitt widmet sich ZUMA, "unserem" neuen Präsidenten. Zur Einleitung; ein T-shirt zeigt Jacob Zuma, in dem Bild der Sex Pistols (God save the Queen), welches als Vorlage diente, mit Zeitungsschnipseln “God save the constitution“ unterlegt.

Der 22. April, der Tag der Wahl war ein „Public Holiday“, wir haben ehrlich gesagt Krawalle oder mindestens betrunkene ANC Anhänger erwartet, doch es blieb erstaunlich ruhig.

Ich denke, dass der ANC (African National Congress) gewonnen hat, weil viele Menschen damit die Befreiung von der Apartheid des ANCs unter Nelson MAndela verbinden.Die Oppositionsparteien sind unter der Masse noch weitgehend unpopulär.

Die DA (Democratic Alliance) ist eine weiß dominierte Partei (die im Western Cape (um Kapstadt) auch richtig viele Stimmen gewonnen hat - aber leider auch nur dort), welche noch die besten Chancen gehabt hätte. Parteiführerin ist Hellen Zille, die von einigen Leuten aufgrund ihrer resuluten Art durchaus mit Frau Merkel verglichen wird.

COPE (Congress of the People) hat sich erst letztes Jahr wegen der Diskrepanz zwischen dem ehemaligen Präsident Thabo Mbeki und dem "upcoming" Präsidentschaftskandidaten ZUma vom ANC abgespalten hat. Cope hatte einfach noch kein eigenes Profil. Sie war zwar bekannt, aber man konnte mit ihr absolut keine Inhalte verbinden, außer dass sie ehemalige ANCler sind, die sich von vor allem Zuma distanzieren.

Die Korruptions-, und Vergewaltigungsvorwürfe an Zuma haben hier kaum eine Rolle gespielt, außer in den sich sowieso schon distanzierenden Medien hört man nicht viel davon, verglichen mit deutschen Zeitungen.

Alle anderen Parteien haben in keiner Provinz mehr als 8% erreicht.

Der ANC hat überall Wahlplakate verteilt, wahnsinnig viele Menschen sind mit ANC Shirts herumspaziert (immer schön fett den grinsenden Zuma vorne drauf) die ANC-Anhänger promoten den Slogan: "My ANC, my Vision, my Future" tanzend und singend. Die gute Laune, die dort verbreitet wird, zieht auf jeden Fall die Menschen an.

Das ist ein großer Bonuspunkt: die Partei versteht, es die Massen zu mobilisieren oder zumindest zu motivieren, vor allem bei den unteren Schichten kommt dies gut an. Dazu gehören, einfach Teil von der Bewehung, etwas Großem sein. Ohne die Dinge zu hinterfragen, lauthals Parolen grölen. Mir sind schon viele arme, meist junge Männer begegnet deren Augen leuchteten sobald es um den ANC ging. Zuma weiß, wie man redet und die Leute begeistert, er hat die Menge durch seine Versprechungen im Griff. Mein "Stammtaxifahrer" sieht ihn als einen "new Jesus".

Es gibt ANC-Wähler, die hoffen, dass er gewinnt, da das förderlich wäre für ihr „business“. Die Inhalte dieser finanziellen Unterstützer des ANC sind ihnen egal, und wenn die Partei gewinnt, naja dann kann man auch über eine Beförderung reden… Eine Hand wäscht die andere - es geht hier nur um Geld und Macht (nicht, dass es in anderen Teilen der Welt anders wäre, aber hier erscheint es so viel offensichtlicher und weiter verbreitet, ja, und einfach allgegenwärtig.) Manche gehen wählen und antworten auf die frage, was sie gewählt haben: "Na den mit der Brille".

Viele „Intellektuelle“ haben Angst, dass sich die RSA (Republic of South Africa) zu einem zweiten Zimbabwe entwickeln könnte. Ich habe schon mehrere Menschen getroffen, die sagen, sie wollten am liebsten auswandern, "overseas" gehen, hier hielte sie nichts mehr, das Land hätten sie aufgegeben und wir sollten bloß besser dahin zurück, wo wir herkommen. Anderen wiederum zerreißt es das Herz, denn auf der einen Seite können sie die Situation Südafrikas nicht ertragen, aber es ist ihre Heimat und schade ist es allemal, angesichts der unglaublichen Ressoursen und des Potentials von diesem Fleckchen Erde.

Doch das Volk hat entschieden. Ob aus Unwissenheit oder Überzeugung. Man kann nur das Beste hoffen. ein kleines fünkchen hoffnung (oder eher gund zur beruhigung) : an der 2/3 mehrheit ist zuma mit seiner partei gott sei dank knapp vorbeigeschrammt, kurzum an dem werkzeug um die verfassung südafrikas zu ändern.


An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Clara, deren Wahlzusammenfassung ich als Vorlage verwenden durfte, und einen Gruß an meinen Politik-studierenden Cousin, der darauf wettet, Südafrika in 20 Jahren "heruntergewirtschaftet" zu sehen. Der erste Schritt sei hiermit getan.


Grüße natürlich auch an alle anderen. :)

Bis zum nächsten Eintrag oder bis zum 24.08.09

Freitag, 15. Mai 2009

das neue projekt

Seit anfang mai habe ich endlich mein projekt gewechselt, nach langem warten und ein paar schönen tagen zu hause:

„little angels haven“ (ja ich weiß, es könnte kein name typischer sein), ist ein pflegeprojekt für HIV-babys, um pflege/-adoptivkinder kümmern sich meine neue mentorin und ihr mann in ihrem haus. (beide 61 und weiß)

Die sieben, die zur zeit dort wohnen, sind in der familie geblieben, nennen das ehepaar mummy und daddy und sind älter geworden.

Es sind sarah (1,5), naomi (fast 3), milton (grade 4), esther und gabriel (5), rebecca und jacob (6)
Sarah ist zuckersüß, schreit selten und nie länger als 5 minuten, naomi und milton geschwister und niedlich aber hyperaktiv, esther frech und lustig, gabriel ruhig, rebecca fernsehsüchtig und mädchenhaft, und jacob anhänglich aber der bösewicht.
Da haben wir also alles dabei. Ist insgesamt sehr sehr schwierig, eigentlich unmöglich, die ganze bande zur ruhe zu bringen.

die meisten von ihnen wurden ausgesetzt, nur 2 davon im krankenhaus, versucht abzutreiben oder durch drogensucht während der schwangerschaft missbraucht.

zudem arbeite ich bei den lustigen arbeitszeiten 6-7 und 13-19 uhr (die das übliche „kinder unter kontrolle bringen“ beinhaltet) Dienstag-und donnerstagvormittag im storehouse, in dem wir klamotten sortieren und vor allem in den townships verteilen, zudem holen wir oft spenden von läden und supermarkten ab, von denen sich auch „little angels haven“ hauptsächlich finanziert.

Außerdem bin ich umgezogen, denn die arbeitzeiten und pflichten (übrigens auch jedes 2. WochenENDE arbeiten), lassen sich schlecht umsetzen, wenn ich hier nicht wohnen würde.

anfang juni kommt eine der letztes jahr september gekommen ded-freiwilligen, wird mit mir das zimmer teilen und hier im projekt arbeiten. Derya ist sehr cool, aber ich werde leider kein eigenes zimmer mehr genießen können.
Dass zimmer ist allerdings schön groß und ja, auch hier kann man seine ruhe haben. 


Montag, 2. März 2009

[hot time!] summer in the city



pretoria, die städte allgemein in südafrika (ausgenommen capetown vielleicht), sind schon sehr anstrengender und schweißtreibende orte, um den sommer zu verbringen.... heiß. trotz des verregneten sommers.
eigentlich haben wir ja ein scheiß jahr hier erwischt: regen verspätet von november, dafür aber bis februar, und dazu VIEL davon. besonders viel regen im sommer bedeutet einen besonders kalten winter, und ein befreundeter taxifahrer hat mir letztens berichtet, dass es ab mitte MÄRZ schon winter werden soll und wir uns besser schonmal einen wintermantel besorgen sollten.
meinen geburtstag habe ich dieses jahr fröhlich als sommerkind gefeiert: ich hatte wirklich viele nette leute um mich herum und der 19. wurde sehr ausgiebig gefeiert, mit freunden sowie mit kollegen!
leider gibt es weder bezüglich wohnung noch arbeit (neuer projektplatz) etwas neues zu berichten, einen kleinen raum in einer sehr coolen wg, zentral gelegen könnte ich ab mai haben, dann wären immerhin noch 4 monate zum wirklich südafrikanischen leben übrig.
zum punkt arbeit kann ich nur sagen, dass ich mich mittlerweile schon beinahe damit abgefunden habe.... das heißt ich habe mich an die umstände gewöhnt, daran,
dass sehr wenig an einem arbeitstag getan wird, dass in den nachmittagscentern nur gekocht und essen ausgegeben wird, als dass den kindern verschiedene aktivitäten angeboten werden. so rede und scherze ich nun sehr oft mit mit den kollegen (was auch gut tut...), und tue aufgrund schlechter erfahrungen nicht mehr so viel, um die um-/missstände zu verändern.
nicht dass ich deswegen wieder reise, das ist ja grundsätzlich auch ein wesentlicher teil um das land hier vollständig kennenzulernen. aber schonwieder muss ich mich verabschieden, morgen fahre ich mit oli (der aus deutschland zu seiner omi in joburg und mir vor einer woche anreiste) und den beiden ded-lovelife freiwilligen nach capetown und nach ein paar tagen wollen wir mit einem mietauto unseren weg auf der 'garden route' antreten, bis hin nach port elizabeth, um auch u.a. einen anderen weltwärts-projektplatz anzusehen.

bis dahin, viele grüße raus nach deutschland!
...und ein großes danke für die vielen lieben geburtstagsgrüße!!

eure südafrikaentdeckerin

Freitag, 30. Januar 2009

the news for now:

tatenis freiwilligste begiebt sich am montag auf den weg in den busch zum ersten zwischenseminar dreier entsendeorganisationen, mit dem mulmigen gefuehl, dass nun schon 5 monate hier vergangen sind... (bis freitag)

Montag, 19. Januar 2009

Security

Auf einem öffentlichen südafrikanischen klo gibt es zwei luxusgegenstände: klopapier und ein funktionstüchtiges schloss. Vor allem an schulen sind die türen meist unverriegelt. Offene einladung für jeden vergewaltiger. Zur zeit wird ein 8-jähriges mädchen vermisst, welches nach der busfahrt (von der schule nach Hause) nicht aus dem bus austieg.
Die schockierendste wahrheit dieses landes ist für mich dennoch diese:
Für ein mädchen stehen die chancen höher, bis zu seinem 18. Lebensjahr vergewaltigt zu werden, als seinen schulabschluss zu machen.
Auch ist noch weitläufig der aberglaube verbreitet, der missbrauch von babies und kleinkindern bzw. einem jungfräulichen mädchen würde von aids erlösen. Praktisches und billiges gegenmittel.
Um sich gegen diese gefahren zu schützen, sparen die wohlhabenderen bewohner südafrikas natürlich keine kosten und muehen, sodass die reichenviertel eher an einen hochsicherheitstrakt anmuten lassen. dadurch werden die hübschen grünen grundstücke ganz schön verhunzt. das ist eigentloch der einzige unterschied zu den weitläufigen mittelständischen wohnvierteln in den usa.
Auch gibt es sogenannte „gated communities“, ähnlich einem beverly hills, in dem die grundstücke zwar nicht einzeln von zäunen und mauern begrenzt werden, es aber eine hoch gesicherte außenabsperrung gibt und ein großes eingangstor, welches 247 bewacht wird und durch das nur angemeldete gäste gegen unterschrift eingelassen werden, nachdem die bestätigung der besuchten anwohner eingeholt wurde.
Selbst in unserer wohngegend, eigentlich ein kleines township hinter dem bahnhof, in dem man auch blechhütten findet und es abgesehen von unseren zimmern nicht anderes gibt als einen fernseher, kaputte sitzmöbel, küchengeräte sowie ein paar spärlich eingerichtete schlafzimmer, ist unser grundstück mit mehreren, auch elektischen, zäunen abgesichert. der blick aus der küche so:



meine erste (schrank-)kunst in unserem zimmer