Freitag, 24. Oktober 2008

Durban perfect


Das war unser bilderbuchurlaub: „the cat empire“ auf der fahrt durch die phantastische südafrikanische landschaft in unserem gemieteten hellblauen VW-bus zu siebt, der backpackers direkt am atemberaubenden indischen ozean. während des frühstücks hüpfende wale und delphine im meer beobachten und dann den ganzen tag am traumhaften strand liegen, an dem enfernt die skyline durbans durchscheint, wunderschöne muscheln sammeln und ab und zu in die unglaublich hohen und salzigen wellen springen. Abends dann bei kerzenlicht, wein und wasserpfeife gitarre spielen, so gehört sich das. Zu allem überfluss haben wir dann in einem leerstehenden haus hinter der düne tatsächlich einen clowni getroffen. Aber die bilder sagen MEER.
Trotzdem war die rückkehr dann nicht nur wehmütig, sondern barg auch ein anderes interessantes gefühl: das erste mal aus dem urlaub in ein neues zu hause zurückkehren.
Mehr aus pretoria folgt bald. Eigentlich will ich hier ja gar nicht urlaub machen…
Auf ein neues
Eure m.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

waiting for spring-rain

hallooo!
still sticking in this sticky office... mal wieder im internet, wie so oft und ich tippe meinen 12. post.
auch wohne ich noch in meinem kleinen blühenden afrikanischen wohnviertel (auch wir bewohnen so eine wunderschön leuchtende jacaranda-straße) mit mittlerweile 4 mitbewohnerinnen, jetzt sind wir insgesamt 11 in dem haus, sehr laut und nervenraubend zeitweise, aber immer lustig!
die büroathmosphäre ist oft anstrengend, die letzten 14 tage hatte ich so gut wie nix zu tuen und stehe meiner chefin zur verfügung, wenn frust rausgelassen werden muss und leute oder gebraucht... nix mit eigene ideen ein bringen so far...
allerdings, nach dem 1. zwischenseminar anlässlich der ankunft der 9 neuen freiwilligen hier in p gab es die zusicherung von unterstützung, falls sich da nixx ändert, aber auch meine chefin hat in den letzten tagen gemerkt, dass ich eher in die drop-in center arbeit passe um dort meine unglaublich vielen fähigkeiten an die kinder und jugendlichen zu vermitteln! (auch daran, dass ich mind. 2x die woche frage, wie wir die musikschul-tage organisieren können) während des ded-seminars waren wir auch in dem jazz&music-club im township, die richtig gute jazz-combo von dem musiklehrer hat gespielt, anne 2 songs mit der band gesungen und ich mit dem gitarristen getanzt! (ne von wegen steife deutsche)
selbst mein english hat sich kaum gefühlt improved (nach 6 wochen, das ist lustig!)
letzte woche war ein treffen mit einer familie geplant, die mich in mamelodi aufnehmen würden... ich bin mir da nur nicht so sicher über meine sicherheit. ab morgen fahren wir zu acht auf einen wochenendtrip fr-so nach durban-strandmeerluftsonnefreiheitfreizeit!!!
soohoho, finally sind die partybilder online!!
...so wie auch dieses hier vom cajus-gig letzens in joburg:


cläre und ich mit dem cajus vom topf!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

das land der tausend wörter

Nach nun über einem monat bin ich lange genug hier, um über die viel verwirrende sprachproblematik einen kleinen überblick geben zu können:
südafrika hat 11 amtssprachen, die die meisten menschen hier auch aufzählen können. Die sprachen, die einem in der öffentlichkeit begegnen, sind jedoch meist nur englisch und ein teil das in niederländisch und plattdeutsch verwurzelte afrikaans, obwohl diese (als mutterspache) nur die coloureds (schwarz-weiß-mixed) und die nachkommen der sog. buren (europäische, überwiegend niederländische und deutsche siedler) beherrschen. So gibt es auch afrikaanse fernsehsender, zeitschriften, speisekarten. nachrichten gibt es allerdings auch in z.b. zulu. Die, die mir von denen im alltag am häufigsten begegnet ist sesotho (ich kann schon begrüßundsformeln, sowie danke und „ich bin froh, dass heute Freitag ist!“), was auf arbeit und bei uns zu hause in der familie gesprochen wird (sie haben zulu-sotho geheiratet). Die 5-jährige Sipe kann allerdings schon besser als wir alle englisch, die kinder bringen sich all die verschiedenen sprachen gegenseitig im kindergarten bei. Es gibt da so eine geschichte von einem deutschen jungen, der mal in so einen afrikanischen multikulti-kindergarten gesteckt wurde: danach konnten alle afrikanischen kinder mehr deutsch als der junge irgendeine afrikanische sprache oder englisch. Dieses gen fehlt uns anscheinend auch… es ist hier üblich, dass man 4-5 sprachen fließend spricht oder mindestens verstehen kann, viele sprachen sind aber auch eng miteinander verwandt. Und wir werden gefragt, welche spachen wir denn noch so fließend können. Es versteht hier auch keiner, dass man in deutschland im grunde nur deutsch spricht. Mich hat immer verwirrt, wie jeder weiß, in welcher sprache er seinen gegenüber ansprechen kann: da ist die für uns sonst nervige alltägliche nachfrage „hallo, wie geht`s dir“ doch hilfreich, die unter afrikanern jeder in seiner muttersprache anwendet und die kultur dann "entlarvt".
Vielleicht noch ein paar bisher noch nicht erwähnte kuriositäten hier, die interessant sein könnten:
Nach dem einkauf im supermarkt oder klamottenladen muss man die security-person am ausgang immer um ein autogramm bitten, es wird in den beutel reingeguckt und auf dem kassenzettel unterschrieben. Auch seine taschen muss man, wie bei uns nur in der bücherei, fast überall am eingang in fächern ablegen, dann bekommt man eine nummer und darf die auf dem weg durch den supermarkt nicht verlieren… schön stressig solche sachen…

Bei unseren enddeckungstouren durch die innenstadt sind wir auf einen wunderschönen verlassenen renaissance-theatersaal gestoßen, der jetzt als parkhaus genutzt wird und die autos stehen in den rundbögen des zuschauerraums!! Welch verschwendung…

Die sonne ist hier beim untergehen riesengroß, rund und leuchtend rosarot!!!

Kleine kinder sprechen uns des öfteren mal mit „hey, teacher!“ an und die jungen männer und auch die ganz alten rufen uns selbst aus den oberen stockwerken zu, wobei der zweite satz meist „can I have your number?“ lautet.

Sweets, gebäck und cold drinks (=COLA) laufen hier auf feierlichkeiten unter „refreshments“, eigentlich schön. Essen scheint hier kein gutes essen zu sein, so lange es nicht glänzt (vor fett).

Mir ist aufgefallen, dass größere ausmaße hier oft durch wiederholung oder durch betonung ausgedrückt werden; so wurde bei uns ein kind sagen „ich bin schon gaaanz groß“, hier aber „I`m tall tall tall tall tall“, oder es war „hot hot hot hot hot!“ und das einkaufzentrum ist „huuuuge huge huge!“.

Heute bin ich das erste mal seit 1 ½ wochen wieder auf arbeit, und am donnerstag folgt gleich das seminar mit den 9 neuen freiwilligen, am Montag sollte ich mir eigentlich eine unterkunft in mamelodi angucken, aber das wurde nix, so wie oft hier.

grüße, eure m.